»Es ist doch wohl logisch, dass eine gute Gutenachtgeschichte langweilig sein muss, wenn sie ihren Zweck erfüllen soll. Kein Mensch kann bei einer spannenden oder aufregenden oder lehrreichen Geschichte einschlafen, folglich auch kein Kind. Gerade bei einer lehrreichen Geschichte kann man einschlafen, sagt Ihr? Das möchte ich nicht gehört haben!«
Was für ein Text! Da erzählt einer eine Geschichte, die im Grunde gar keine Geschichte ist – und erzählt doch eine. Warum er nämlich keine Geschichte erzählt, diese Geschichte erzählt er. Und wer jetzt verwirrt ist, sollte sie einfach lesen, die Geschichte, die keine Geschichte ist, und doch eine Geschichte voller Geschichten ist ...
In der deutschen Literatur gab es vor Jahren einen Roman, in dem von einem berichtet wurde, der nicht mehr schlafen wollte – und nun folgt eine Geschichte, bei der man nicht mehr schlafen kann, ob man will oder nicht. Denn wie soll man angesichts dieses Wortfeuerwerks des Herrn Plenzdorf auch nur ein Auge zubekommen.
Besonders dann, wenn man auch noch die fulminanten Illustrationen von Stefanie Harjes betrachtet, die selbstgewusst und gekonnt mit dem spielerischen Text spielt, ihn kommentiert, erweitert. Und damit dazu beiträgt, dass die Gutenachtgeschichte eines ganz und gar nicht ist: langweilig. Sondern unterhaltend im besten Sinne – und dabei auch noch, aber ja doch, lehrreich! Unterhaltend und lehrreich für Kinder, für Erwachsene, für Kleine und Große, Junge und nicht mehr ganz so Junge, für Genervte und bald wohl nicht mehr genervt auf Bettkannten Trommelnde.
Der Autor
Ulrich Plenzdorf, 1934 in Berlin geboren und dort auch 2007 gestorben, war einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Schriftsteller und Drehbuchautoren der letzten Jahrzehnte. Sein bekanntester Text, »Die neuen Leiden des jungen W.« (1972 / 73), gehört zu den weltweit am meisten gelesenen Werken deutscher Literatur. »Die Legende von Paul und Paula«, nach einem Drehbuch von Plenzdorf 1973 unter der Regie von Heiner Carow entstanden, zählt längst zu den Klassikern des deutschen Films.
Die Illustratorin
Stefanie Harjes, geboren 1967 in Bremen, studierte an der Fachhochschule für Gestaltung in Hamburg Illustration und Malerei. Sie arbeitet als freischaffende Illustratorin vor allem für Buch- und Zeitschriftenverlage und lehrt seit 2007 Illustration an der Fachhochschule Hamburg. Für ihre Arbeiten hat Stefanie Harjes zahlreiche Auszeichnungen erhalten.
Preise & Auszeichnungen
- Die besten 7 Bücher für junge Leser (DeutschlandRadio/Focus) Mai 2010
- Die besten 7 Bücher für junge Leser (DeutschlandRadio/Focus) Juni 2010
- Die besten 7 Bücher für junge Leser (DeutschlandRadio/Focus) April 2010
Hinstorff Verlag, 2010, 48 S.
14,90 Euro
Lesestufe: ab 8 Jahre
Hardcover, durchgehend farbig illustriert
ISBN: 978-3-356-01345-0
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